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1934–1937

Ein Puzzlespiel auf dem Reißbrett

Nach den umfangreichen Sanierungen im 19. Jahrhunderts hatte man den Westchor zwar überdacht und die Fensteröffnungen verglast, aber das 1703 eingestürzte Gewölbe wurde seinerzeit nicht rekonstruiert. Erhalten hatten sich jedoch die Ansätze des Gewölbes. Auch drei der mittelalterlichen Knotenpunkte von den Kreuzungspunkten der Rippen waren erhalten geblieben. Offensichtlich hatte sich im Spätmittelalter im Westchor ein aufwändiges Gewölbe befunden. Paul Meißner entwickelte 1934 –1937 eine Rekonstruktion mit Sternformen, die noch heute zu sehen ist. In das Gewölbe mit mittelalterlich nachempfundene Knotenpunkten und Blattwerk wurden neue, runde Schlusssteine nach dem Entwurf des Bildhauers Heinrich Jobst (Darmstadt) integriert. Sie zeigen Maria mit dem Kind und der Heiligen Katharina, das Lamm Gottes und eine weitere Mutter Gottes mit Kind. Wie bei den älteren Restaurierungskampagnen, erstellte man für die Knotenpunkte und Schlusssteine zunächst Gipsmodelle. Die großen Knotenpunkte aus Gips lagern heute noch auf dem Dachboden des Westchors. Von den Modellen der neuen Schlusssteine sind die drei größten im Vierungsturm aufgehängt.
weiterführende Literatur
[1]
Jungkenn, Ernst: Die Wiederherstellung der St. Katharinenkirche zu Oppenheim. In: Deutsche Kunst und Denkmalpflege 1937, S. 24‒27.
[2]
Jungkenn, Ernst: Die Oppenheimer Katharinenkirche. Der Ausbau und die Wiederherstellung nach 1689 bis 1938. Aus: Festschrift für Ludwig Clemm. Gleichzeitig erschienen als: Archiv für hessische Geschichte, Band 28 und Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, Band 14. Oppenheim 1963, S. 143 ‒ 167.
[3]
Schöbel, Tina u.a.: Inventarisierung von Architekturfragmenten und Gipsabgüssen der Katharinenkirche Oppenheim Mai – November 2013. Universität Heidelberg 2014.
[4]
Zimmermann, Georg: Restaurierung und Renovierungen der Katharinenkirche seit 1689. In: Servatius, Carlo / Steitz, Heinrich / Weber, Friedrich: St. Katharinen zu Oppenheim. Lebendige Steine ‒ Spiegel der Geschichte. Oppenheim 1989, S. 489‒535.
Überdachter Westchor mit Gewölberesten 1927
Zeichnung eines originalen Knotenpunktes
pictgipsmodellfuereinenneuenschlusssteine.jpg